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Team UA Hub

von der Flucht bis zum eigenen Verein: Vier Ukrainerinnen zeigen, wie Engagement, Gemeinschaft und Mut Brücken bauen

Im März 2022 kamen die vier Frauen aus verschiedenen Städten der Ukraine nach Ravensburg. Doch die Liebe zu ihrer Heimat und der Wunsch zu helfen, brachte sie zusammen. Im Dezember 2022 gründeten sie gemeinsam den Förderverein UA Hub e.V. – eine Herausforderung: Sie suchten lange nach Räumlichkeiten, Unterstützern und verfassten nachts mit Hilfe eines Online-Übersetzers die Gründungssatzung. Doch die Mühe hat sich gelohnt.

Seit fast drei Jahren arbeitet der Verein erfolgreich im Landkreis Ravensburg. Die Ziele des Vereins sind humanitäre Hilfe für die Ukraine, Integration von Ukrainern in Deutschland und kultureller Austausch. Im vergangenen Jahr wurden mehrere Kunstausstellungen in Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen organisiert.

Name: Oksana, Anna, Valentyna & Anastasiia

Herkunft: Ukraine

Seit: 2022 in Deutschland

Wohnort: Ravensburg

Tätigkeit: Gründerinnen des Fördervereins UA Hub e.V.

🔹 Wie seid ihr nach Deutschland gekommen?

Oksana: Nach dem Beginn der groß angelegten Invasion Russlands in die Ukraine am 24. Februar 2022 waren Millionen von Ukrainern gezwungen, ihre Heimat zu verlassen – meine Familie war keine Ausnahme.

Anna: Meine Ankunft in Deutschland war für mich völlig unerwartet. Mit dem Beginn des Krieges in der Ukraine musste ich mein Zuhause verlassen und kam hierher in eine völlige Ungewissheit, zu Menschen, die ich damals gar nicht kannte, denen ich aber bis heute unendlich dankbar bin. Sie haben mich in der ersten Zeit aufgenommen, mir geholfen und mir eine Unterkunft gegeben.

Valentyna: Wie viele andere bin ich wegen des Krieges geflohen, damit mein Sohn nicht in einem Schutzraum aufwachsen muss.

Anastasiia: Es war Zufall. Im ersten Monat war ich Binnenflüchtling in der Ukraine, dann luden uns Freunde aus Ravensburg ein – so begann im März 2022 meine neue Geschichte hier.

🔹 Wie verlief die Anpassung?

Valentyna: Bei meiner Integration half mir vor allem unsere Community, da ich viele Kontakte zu Deutschen knüpfen konnte – per E-Mail, Nachrichten oder persönliche Treffen. So konnte ich meine Sprache verbessern, die B1- und B2-Prüfungen bestehen und einen Kurs über die Geschichte und Politik Deutschlands absolvieren.

Anastasiia: Ich habe meinen Stress durch Aktivitäten ersetzt. Seit meinen ersten Tagen hier habe ich einen Telegram-Kanal für Ukrainer gegründet, ein ukrainisches Team für das Lichterfest organisiert und angefangen, aktiv Deutsch zu lernen.

Oksana: Meine Anpassung dauert immer noch an. Am Anfang war es besonders schwer – am ersten Tag eines jeden Monats wollte ich zurück in die Ukraine. Trotz aller Unterstützung haben wir die Herausforderungen des Lebens in der Emigration deutlich gespürt – nicht nur wegen der Sprachbarriere, sondern auch wegen vieler anderer Unterschiede im Alltag.

Anna: Die ersten sechs Monate habe ich eher instinktiv gehandelt und mich noch nicht wirklich angepasst gefühlt. Erst nach einem halben Jahr wurde mir klar, dass ich aktiv etwas unternehmen muss. Ich fand Sprachkurse, Kontakte und einen Kindergartenplatz für mein Kind. Schritt für Schritt habe ich mich integriert, lerne weiterhin Deutsch, und die Menschen, die ich hier kennengelernt habe – sowohl Ukrainer als auch Deutsche – helfen mir dabei.

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🔹 Wie habt ihr Arbeit gefunden?

Valentyna: Zunächst begann ich als VKL-Lehrerin in der Achtalschule Baienfurt. Später arbeitete ich als Übersetzerin und Regieassistentin im Theater Ravensburg und leitete einen Instagram-Kurs für Senioren. Seit über einem Jahr arbeite ich Vollzeit bei der Kreissparkasse Ravensburg, Filiale Baienfurt, mit unbefristetem Vertrag.

Anastasiia: In meiner ersten Woche in Ravensburg habe ich meinen Lebenslauf aktualisiert und an alle Firmen geschickt. Da ich fließend Englisch spreche, war das sehr hilfreich. Nach einigen Monaten bekam ich ein Angebot von Vetter-Pharma. Ich arbeite dort seit mehr als drei Jahren in Vollzeit und habe einen unbefristeten Vertrag.

Oksana: Vor anderthalb Jahren haben mein Mann und ich unser eigenes Unternehmen gegründet und bieten inzwischen drei Arbeitsplätze an. Ich arbeite als Haushaltshilfe, besuche Sprachkurse, lerne die Besonderheiten der deutschen Buchhaltung kennen und engagiere mich in einem ukrainischen Verein.

Anna: Jede Person hat ihre eigene Geschichte der Migration. Meine begann ganz unerwartet – eine plötzliche Veränderung, die mich zunächst schockierte, aber gleichzeitig meine gewohnte Welt durchschüttelte. Diese Erfahrung gab mir die Möglichkeit, alles neu zu beginnen: mich zu resetten, mich neu zu orientieren und Schritt für Schritt ein neues Leben aufzubauen – von der Sprache bis zum Beruf.

In der Ukraine war ich Marketingfachfrau. Hier in Deutschland habe ich einen neuen Weg eingeschlagen: Ich begann, mit Kindern zu arbeiten. Zuerst als Schulassistentin für ukrainische Kinder in einer Integrationsklasse, und heute arbeite ich als pädagogische Assistentin im Kindergarten.

So spielt das Leben – manchmal führt uns das Schicksal auf völlig neue, aber wundervolle Wege. 🌿

🔹 Eure Ratschläge für Neuankömmlinge

  • Werten Sie Ihre Erfahrung nicht ab!

  • Lernen Sie die Sprache aktiv und nicht nur aus Büchern.

  • Erweitern Sie Ihre Kontakte außerhalb der ukrainischen Gemeinschaft.

  • Es gibt keine Barrieren oder Hindernisse, wenn man entschlossen und zielstrebig ist.

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